Sehr ermutigendes Signal für das Projekt „Hier macht was auf“

Weinheimer Hauptausschuss empfiehlt dem Gemeinderat die Förderung des Projektes Bürgerhaus Lützelsachsen

Quelle: PM der Stadt Weinheim vom 11. Januar 2024 auf www.weinheim.de

Es könnten runde Geburtstage sein, Kultur, Kochgruppen, Spieleabende, Tanzabende, Gesprächsrunden – und alles, was eine Kommune braucht, um Heimat zu sein für ihre Bürgerinnen und Bürger. Ideen für eine Umwandlung des Evangelischen Gemeindehauses zu einem Bürgerhaus für den Ortsteil Lützelsachsen gibt es genug. Über ein Jahr lag haben sich Bürgerinnen und Bürger im größten Weinheimer Ortsteil getroffen, um das Konzept zu entwickeln, wie Dorothee Raspel am Mittwoch im Hauptausschuss des Weinheimer Gemeinderates berichtete. Die Kommunikationsexpertin hat den Beteiligungs- und Ideenprozess als externe Expertin betreut. Im Ausschuss wurde sie von über einem Dutzend engagierter Bürgerinnen und Bürger begleitet. Angesichts einer demographiebedingten Entwicklung, bei der in den kleinen Ortschaften immer mehr Einrichtungen und Geschäfte schließen, also „zumachen“, nennen sie ihr Projekt „Da macht was auf“.

Am Ende einer intensiven Debatte im Ausschuss sieht es danach aus, dass in Lützelsachsen tatsächlich „etwas aufmachen“ kann. Denn der Hauptausschuss empfahl einstimmig dem Gemeinderat, der am 24. Januar endgültig entscheidet, einen Sonderzuschuss in Höhe von 50 000 Euro zur Anschubfinanzierung zu bewilligen. Oberbürgermeister Manuel Just und Vertreter der Fraktionen betonten jedoch, dass es sich um eine Einzelfallentscheidung handelt – und keineswegs um einen Präzedenzfall. Denn beide Landeskirchen machen keinen Hehl daraus, dass sie sich immer weiter aus der Unterhaltung und Förderung von kirchlichen Gebäuden in den Kommunen zurückziehen. „Ich kann mir zum Beispiel gar nicht vorstellen, dass wir als Stadt irgendwann einmal Kirchengebäude finanzieren“, erklärte der OB. Bei Gemeindehäusern, die in der Ortsbevölkerung eine wichtige gesellschaftliche Basis darstellen, verhalte es sich aber bisweilen anders. Just: „Wir werden das jeweils im Einzelfall beurteilen und entscheiden.“ Vergleichbare Ideen lägen auch in anderen Kirchengemeinden vor.

Die Stadträtinnen und Stadträte waren durchaus beeindruckt von der bürgerschaftlichen Vorarbeit, die am Mittwoch zum Empfehlungsbeschluss führte. Wie Dorothee Raspel erklärte, beschäftigt sich schon seit über einem Jahr vor Ort ein Lenkungskreis mit der Zukunft der Einrichtung – unter Mitwirkung der Stadt und Ortsvorsteherin Doris Falter. Alles wurde ziemlich genau geregelt: Im Frühjahr 2024 soll ein Betreiberverein für das Gemeindehaus gegründet werden, das allerdings – samt Grundstück – im Eigentum der Evangelischen Kirche bleiben soll. Der Vorstand des Vereins wird für den laufenden Geschäftsbetrieb zuständig sein, während ein Beirat finanzielle, strukturelle und strategische Rahmenbedingungen schafft. Zur Realisierung des Projektes wird ein einmaliges Startkapital für kleinere Umbauten, Einrichtung und mediale Ausstattung benötigt. Das Projektteam beziffert diesen Betrag auf 97 000 Euro. Finanziert werden soll dieser so: 50 000 Euro als Zuschuss der Stadt Weinheim, 32 000 Euro aus Einnahmen aus Förderprogrammen und Spenden, 15 000 Euro als Zuschuss der evangelischen Kirchengemeinde Lützelsachsen.

Die laufenden Kosten von geschätzten 95 000 Euro im Jahr sollen sich ausschließlich aus Zuschüssen der Evangelischen Kirche, Mieteinnahmen, Spenden und Projektfördermitteln finanzieren. Geplant ist zunächst eine dreijährige Pilotphase. Die Verwaltung hatte diesen Weg schon deshalb empfohlen, weil die Aula der Joachim-Gelberg-Grundschule in Lützelsachsen wegen des wachsenden Betreuungsbedarfs künftig wohl nur noch für Schulzwecke zur Verfügung steht; nicht aber für Vereine oder Kulturveranstaltungen. Dann werde das Gemeindehaus gebraucht.